Eichenarten in der Schweiz

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Vier Einheimische Arten

Die Gattung Quercus ist im Schweizer Wald durch vier heimische Eichenarten vertreten: die Stieleiche (Quercus robur L.), die Traubeneiche (Q. petraea [Mattuschka] Liebl.), die Flaumeiche (Q. pubescens Willd.), die Zerreiche (Q. cerris L.). Hinzu kommt die aus dem Nordosten Amerikas stammende Roteiche (Q. rubra), welche Ende des 17. Jahrhunderts in die Schweiz eingeführte wurde.

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Alle Eichenarten zusammen sind gemäss aktuellen Angaben des Landes- forstinventars mit 2.24% am Gesamtvorrat des Schweizer Waldes beteiligt (9.1 Mio m3) und besetzen einen Fläche von rund 25‘000 ha. Die Traubeneiche hat einen Vorratsanteil von 55%, die Stieleiche ein solchen von 39%. Die beiden anderen heimischen Eichenarten, die Flaumeiche und die Zerreiche sind zwar nicht von wirtschaftlicher, dagegen von ökologischer Bedeutung.

Die Stieleiche


[Angaben aus: ETH-ZÜRICH, 2002: Mitteleuropäische Waldbaumarten. Artbeschreibung und Ökologie unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz. Unveröffentlicht. Professur für Waldbau, Professur für Forstschutz und Dendrologie. Eidg. Technische Hochschule Zürich.]

 

Die Stieleiche ist ein grosser, bis 40 m hoher, unregelmässig verzweigter Baum; der Stamm löst sich oft frühzeitig in starke Äste auf. In der Jugend ist die Stieleiche sehr raschwüchsig (i.d.R. rascher als Traubeneiche), erreicht aber früh die Kulmination des Höhenzuwachses. Das mögliche Höchstalter wird auf etwa 1000 Jahre geschätzt.

 

Die Stieleiche ist eine Baumart der kollinen bis montanen Stufe, die eine grosse Klimaamplitude aufweist und neben ozeanisch geprägten Klimaräumen auch die deutlich kontinentalen eurasiatischen besiedelt [siehe Verbreitung]. Sie dringt weiter nach Osten, Norden und Süden vor als die Traubeneiche. Die Stieleiche ist sommerwärmebedürftig und mässig früh und spätfrostempfindlich.

 

Die Hauptverbreitung der Stieleiche in der Schweiz liegt in der kollinen und submontanen Stufe. Sie erreicht als Einzelbaum 1400 m ü.M. Im Qualitätswaldbau wird sie bis 600 m ü.M. angebaut. Limitierende Faktoren für die waldbauliche Arbeit sind ihre Empfindlichkeit gegenüber Spät- und Frühfrost sowie der Schneedruck. In der frühen Jugend noch Halbschattenbaumart (erträgt in den ersten 2 Jahren Schatten) wird sie ab der Dickungsstufe zur Lichtbaumart. Sie ist sommerwärmebedürftig und mässig empfindlich gegen Winterkälte (weniger gefährdet als Traubeneiche). Gegenüber dem Bodensubstrat ist sie indifferent, bevorzugt aber gut wasserversorgte Standorte. Auf bindigen Böden entwickelt sie eine hohe Wurzelenergie. Sie stellt relativ geringe Ansprüche an die Nährstoffversorgung, obwohl sie fruchtbarere Böden bevorzugt.

 

Weitere Angaben

Die Traubeneiche


[Angaben aus: ETH-ZÜRICH, 2002: Mitteleuropäische Waldbaumarten. Artbeschreibung und Ökologie unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz. Unveröffentlicht. Professur für Waldbau, Professur für Forstschutz und Dendrologie. Eidg. Technische Hochschule Zürich.]

 

Die Traubeneiche ist ein grosser, bis 40 m hoher, unregelmässig verzweigter Baum; ihr Stamm ist (im Unterschied zur Q. robur) häufig bis zum Wipfel durchgehend ("wipfelschäftig"). In der Jugend ist sie sehr raschwüchsig, erreicht aber früh die Kulmination des Höhenzuwachses. Das mögliche Höchstalter wird auf etwa 1000 Jahre geschätzt.

 

Die Traubeneiche ist eine Baumart der kollinen bis montanen Stufe, die vor allem in den ozeanisch geprägten Klimagebieten des subatlantischen - submediterranen Raumes gedeiht [siehe Verbreitung].

 

Der Verbreitungsschwerpunkt der Traubeneiche in der Schweiz liegt in der kollinen und submontanen Stufe. Sie steigt bis 1400 m ü.M. und kann bis ca. 700 m ü.M. im Qualitätswaldbau verwendet werden. Limitierend Faktoren sind der Wärmebedarf und die Empfindlichkeit gegenüber Spätfrost und Schneedruck. Sonst ist sie in Tieflagen auf allen trockeneren Standorten anbauwürdig. In der frühen Jugend verhält sich die Traubeneiche wie eine Halbschattenbaumart (schattenertragender als Stieleiche), während sie ab der Dickungsstufe zur Lichtbaumart wird. Sie ist wärmebedürftig und empfindlich gegenüber Winterkälte (gefährdeter als Stieleiche). Gegenüber dem Bodensubstrat ist sie indifferent und stellt geringe Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Genügsam in Bezug auf den Wasserhaushalt kommt sie meist auf trockeneren Standorten vor als die Stieleiche. Auf schweren Böden wird sie von dieser abgelöst.

 

Weitere Angaben

Die Flaumeiche


[Angaben aus: ETH-ZÜRICH, 2002: Mitteleuropäische Waldbaumarten. Artbeschreibung und Ökologie unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz. Unveröffentlicht. Professur für Waldbau, Professur für Forstschutz und Dendrologie. Eidg. Technische Hochschule Zürich.]

 

Die Flaumeiche ist ein mittelgrosser, bis zu 20 (max. 30) m hoher, unregelmässig verzweigter und oft krummwüchsiger Baum; infolge Stockausschlägen ist die Flaumweiche häufig mehrstämmig und strauchförmig ausgebildet. Ihre Wuchsleistung ist geringer als diejenigen der Stiel- und Traubeneiche. Die Flaumeiche ist eine Baumart der kollinen bis montanen Stufe, die vor allem im submediterranen Raum gedeiht. In der Schweiz liegt die Hauptverbreitung der Flaumeiche in der kollinen und submontanen Stufe. Im Wallis erreicht sie als Einzelbaum 1600 m ü.M., bestandesbildend kommt sie bis 1300 m ü.M. vor. Sie ist nur bedingt nutzholztauglich, spielt also im Qualitätswaldbau keine Rolle. Als limitierende Faktoren gelten der Wärmebedarf und die Spätfrostempfindlichkeit. Als ausgesprochene Lichtbaumart (ab Dickungsstufe) ist sie sehr wärmebedürftig und benötigt insbesondere eine hohe Sommerwärme. Sie ist nur mässig empfindlich auf Winterkälte und dringt daher auch tief in kontinentale Gebiete vor. Sie kommt auf den verschiedensten geologischen Substraten vor, findet sich aber häufig auf Kalkstandorten. Sie braucht eher lockere und zerklüftete Böden. Sie kommt auch auf extrem trockenen Felsköpfen vor und stellt keinerlei Ansprüche an den Wasserhaushalt und ist genügsam in Bezug auf die Nähstoffversorgung. Sie meidet vernässte Böden und kommt in Überschwemmungsgebieten nicht vor.

 

Weitere Quellen:

26.12.2016