Strategie zur Erhaltung eines Natur- und Kulturerbes der Schweiz
Die unten dargestellten Angaben stammen aus der Publikation: Bonfils P., Horisberger D. Ulber M. (Red.) 2005: Förderung der Eiche. Strategie zur Erhaltung eines Natur- und Kulturerbes der Schweiz . Hrsg.: proQuercus; Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL, Bern. 102 S. Diese Publiaktion kann hier heruntergeladen werden.
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert waren Eichenwälder in weiten Gebieten der Schweiz eine wichtige Lebensgrundlage des Menschen: Die Eicheln ernährten die Schweine, der Stamm lieferte dauerhaftes Bauholz, und aus der Rinde gewann man den Stoff zum Gerben des Leders. Noch heute zeugen viele Flurnamen wie «Hard», «Eyfeld» und «Eichgubel» von der grossen Bedeutung, welche Eichenwälder bei uns einmal hatten. Die lichten Eichenhaine boten auch Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere.
Dieses lebende Natur- und Kulturerbe ist heute bedroht. Damit es erhalten bleibt, sind besondere Anstrengungen nötig, denn die Eiche ist nur auf wenigen Standorten von Natur aus konkurrenzfähig und häufig. Es geht nicht darum, die frühere Bedeutung der Eiche in der Kulturlandschaft wiederherzustellen. Diese wurde ja schon im 18. Jahrhundert gemindert, als die Kartoffel die Eichel als Schweinefutter ersetzte, und ging endgültig im 19. Jahrhundert verloren, als ganze Eichenwälder zu Eisenbahnschwellen verarbeitet wurden. Die Restbestände der Eiche sind erhaltenswert, weil sie als Lebensraum für tausende von Lebewesen wertvoll sind und ein Holz liefern, das vielseitig verwendbar ist.
Im Wissen um die Gefährdung der einheimischen Eichenwälder bemühen sich Forstleute aus der ganzen Schweiz schon seit Jahren um diesen Baum. Der Kreis der Eichenfreunde wuchs, und 2001 wurde der Verein proQuercus gegründet. Sein Ziel: Die Eiche im Schweizer Wald systematisch zu fördern. Der Bund unterstützt dieses Ziel als Teil seiner Biodiversitäts-Strategie für den Wald, welche die Förderung von ökologisch besonders wertvollen Baumarten vorsieht.