Der Verein proQuercus koordiniert mit Unterstützung verschiedener Geldgeber ein Programm zur Förderung der Unterstützten Hähersaat. Die Aktivität des Eichelhähers soll genutzt werden, um das Eichenvorkommen auf natürliche Weise zu erweitern.
Der Eichelhäher
Der Eichelhäher ist zwar ein Allesfresser, der sich sowohl von Früchten und Samen als auch von Spinnen, Insekten, Raupen und sogar kleinen Nagetieren sowie Jungvögeln ernährt; den-noch gehören die Eicheln zu seiner Hauptspeise. Diese sind im Herbst besonders wichtig, weil sie als Wintervorrat dienen. Ein einziger Eichelhäher versteckt dafür im Herbst bis zu 5000 Eicheln. Bis zu 60 % der versteckten Eicheln bleiben aber ungenutzt, sodass im Frühling viele hunderte bis tausende Eichensämlinge keimen.
Unterstützte Hähersaat
Die unterstützte Häher-saat nutzt den natür-lichen Verjüngungspro-zess durch den Eichel-häher. Bei fehlenden oder zu wenigen Samenbäumen wird dem Vogel in sogenannten Häherkästen ein künstliches Eichelangebot zur Verfügung gestellt. Ausgehend von diesen Depots transportiert und sät der Eichelhäher die Samen an den geeigneten Kleinstandorten. Aus den Eicheln wachsen gesunde, vitale und gut geformte Eichen heran. Im Gegensatz zu den vom Menschen gepflanzten Eichen haben diese keinen Pflanzschock erlitten und verfügen über eine intakte Pfahlwurzel.
Das Projekt "Unterstützte Hähersaat"
Projektflächen. Ein Projekt zur unterstützten Hähersaat besteht aus einer Waldfläche von ca. 3 bis 20 ha mit wenig oder keinen Eichen. Vorzugsweise weisen die Flächen Übergänge in der Bestandesstruktur auf, wie sie z. B. durch die Wirkung von Stürmen oder Trockenheit verursacht werden, und so günstige Bedingungen für die Verjüngung bieten. Mit Eicheln gefüllte Häherkästen werden dem Vogel in definierten Sektoren drei Jahre lang von September bis November zur Verfügung gestellt.
Aktionstage. Ein Hähersaat-Projekt ist nicht nur aus waldbaulichen Gründen interessant. Dieses eignet sich auch ausgezeichnet für Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen von Aktionstagen sollen so Schulen aber auch Vereine, NGO’s und Firmen angesprochen werden.
Erfahrungen und Kommentare zum ersten Projektjahr
Im Herbst 2024 wurden 14 Projekte zur "Unterstützten Hähersaat" gestartet
Neue Wuchsgebiete erschliessen. Die Mehrzahl der Projekte wurde oberhalb des bisher für den Qualitätswaldbau günstigen Höhenbandes angelegt (350 – 700 m ü.M.). Dies zeigt, dass viele Forstbetriebe die Aktivität des Eichelhähers nutzen wollen, um Höhenstufen zu erschliessen, wo die Eiche bisher nicht oder nur selten vorkommt. So reagieren sie auf die mit dem Klimawandel erwartete Verschiebung der Vegetationshöhenstufen und die damit verbundene Erweiterung der für den Eichenanbau geeigneten Standorte.
Wissenstransfer. Neben der eigentlichen Eichenförderung will das proQuercus-Programm auch Erfahrungen mit dieser in der Schweiz noch wenig verbreiteten Verjüngungsmethode sammeln. Die ersten Rückmeldungen der Forstbetriebe nach einer Saison zeigen, dass nicht alle Häherkästen gleich gut vom Eichelhäher angenommen wurden. Zum Teil benötigt der Vogel offenbar eine gewisse Zeit, um sich auf das künstliche Eichelangebot einzustellen.
Gesicherte Aussagen sind aufgrund der Projektanlagen zwar nicht möglich, dennoch sollen hier erste Eindrücke der Projektpartner wiedergegeben und vorsichtig interpretiert werden:
Impressionen aus den Projekten.
Publikationen und Materialien
Literatur
Projektführung
Finanzielle Unterstützung
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Die Projekte Unterstützte Hähersaat werden unterstützt durch : * Seedling Foundation unterstützt Initiativen und Organisationen, die innovative Lösungen für den Klimaschutz entwickeln und umsetzen. Nurture – Inspire – Empower ist das Leitmotiv für ihr philanthropisches Engagement. Dabei liegt der Fokus auf dem Ernährungssystem (Agro-Food Sektor). In der Schweiz und im angrenzenden Europa (Fokus Schweiz) ist SEEDLING in den folgenden vier Themenfeldern aktiv: Nachhaltige Lebensmittelproduktion, nachhaltige & gesunde Ernährung, Food Waste & Kreislaufwirtschaft, Klimabewusstsein & Klimagerechtigkeit.
** Der Kanton Waadt unterstützt die Waadtländer Projekte zur unterstützten Hähersaat vollständig durch vom Kanton subventionierte Massnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Zum Zweck des Erfahrungsaustauschs und in Absprache mit den Projektpartnern werden die Projekte in enger Zusammenarbeit mit dem Verein proQuercus durchgeführt.
*** Die Somaha Stiftung unterstützt Projekte und Organisationen, die sich für die Vielfalt der Arten und deren Lebensräume einsetzen. Das Hähersaatprojekt trägt durch die För-derung resilienter Eichenwälder aktiv zum Schutz der Biodiversität bei und schafft durch die Einbindung der Öffentlichkeit Bewusstsein für die Bedeutung natürlicher Waldprozesse. |
Für unsere Projektpartner
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Informationen und Instrumente [Link]
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