Am 17. Mai hat der Verein proQuercus in Konstanz (D) die Auszeichnungen proQuercus 2019 vergeben. Der Verein zeichnet mit der mit 3‘000 Franken dotierten Auszeichnung Personen oder Organisationen aus, welche zur Erhaltung des vielfältigen Natur- und Kulturerbes der Eiche in unserem Lande beitragen. Ziel des gesamtschweizerischen Vereins proQuercus ist die Erhaltung und Förderung der Eiche unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und kultureller Aspekte.
Die Preisträgerinnen einer Auszeichnung proQuercus 2019 sind:
• Frau Laure Oberli, Studentin der Waldwissenschaften an der HAFL Zollikofen, für ihr Kommunikations-Projekt um die Pflanzung der „Chênaie des Celtes“ in der Gemeinde La Tène (NE);
• Die Stadt Neuenburg, für die langjährige Massnahmen seines Forstdienstes zur Förderung der ein-heimischen Trauben-Eiche des Chaumont-Waldes;
• Die Firma Mosterei Möhl AG in Arbon (TG) für ihre Eichenholz-Grossfässer und ihr gelebtes Bekenntnis zu einer nachhaltigen, lokalen Wertschöpfung bei der Eichennutzung und Obstverarbeitung.
Die Preisträgerinnen einer Auszeichnung proQuercus 2018 sind:
Preisträgerin: Burgergemeinde Burgdorf (BE)
Das Schönebüeli ist ein kleiner Hügel, der direkt an die Besiedlung der Stadt Burgdorf angrenzt. Mit seinem Mosaik aus Offenland und eichenreichen Gehölzen stellt es für die Bevölkerung ein geschätztes Naherholungsgebiet dar. Landschaftlich besonders wertvoll sind die Verzahnung von Kulturland und Wald sowie das prägende Bild mächtiger Eichen.
Eigentümerin der Landflächen ist die Burgergemeinde Burgdorf. Die Burgergemeinde ist sich des besonderen Wertes des Schönebüeli für Mensch, Tier und Pflanzen bewusst. Mit gezielten Massnahmen unter Einbezug der Interessen aus Forst und Wald, Landwirtschaft, Natur- und Vogelschutz sowie aus der Bildung will sie die Biodiversität erhalten und fördern. Das besondere Gepräge aus Solitär-Eichen und kleineren Gruppen von Alteichen soll eine markante Aufwertung erfahren. An geeigneten Standorten soll die Eichenverjüngung gefördert werden. Die Burgergemeinde Burgdorf will zudem Wissen über die Baumart Eiche vermitteln bezüglich Botanik, Waldbau, Nutzung und Verwendung, und sie will die Entwicklung der andschaftselemente auf dem Schönebüeli dokumentieren.
Für die vorbildliche Bewirtschaftung und die Förderung der Eiche als landschaftsprägende Baumart im Gebiet Schönebüeli verleiht der Verein proQuercus der Burgergemeinde Burgdorf die Auszeichnung proQuercus 2018.
Preisträgerin: Metzler Orgelbau AG in Dietikon (ZH)
Der Orgelbau ist ein Kunsthandwerk mit jahrhundertealter Tradition. Seit 1890 übt es die Firma Metzler Orgelbau AG als Familienbetrieb aus und fertigt heute in vierter Generation Instrumente vorwiegend für Kirchen im In- und Ausland.
Alten Meistern folgend, verwendet die Metzler Orgelbau AG für Gehäuse und Mechanik ihrer Orgeln vorwiegend einheimisches Eichenholz. Das Rundholz für die Metzler-Orgeln wird in den umliegenden Wäldern persönlich ausgewählt, eingekauft und danach in der eigenen Sägerei eingeschnitten. Anschliessend trocknet das Holz bis zu zehn Jahre an der Luft und wird schliesslich vom vierköpfigen Schreinerteam verarbeitet. Dessen Arbeit gleicht derjenigen eines Kunsttischlers.
Eine grössere Orgel benötigt bis zu 10'000 Stunden sorgfältigster Holzarbeit. Die vollendete Orgel erfährt nicht nur grosse Bewunderung und begeistert das Publikum mit ihrem Klang, sie zeugt auch von der virtuosen Nutzung des Naturproduktes Eichenholz für ein kulturelles und handwerkliches Meisterstück. Aus der «Königin des Waldes» wird die «Königin der Instrumente».
Von links nach rechts: Luca Plozza, (Servizio forestale GR), Stefan Studhalter (proQuercus), Eros Savioni (Azienda forestale di Mesocco), François Blondel (Pépinière de Genolier), Pascal Junod (proQuercus), Christiane Hinrichs, Raffael Ayé (proQuercus), Photo: proQuercus
Christiane Hinrichs Wilp, Schreinerin und Dipl. Industriedesignerin (Meisterschwanden, AG).
Einfache, rustikale Sitzbänke säumen vielerorts im Wald und in ländlicher Umgebung die Wege. Diese Bänke haben Christiane Hinrichs inspiriert, eine eigene Bank entwerfen. Die Eiche als Holzart stand von Anfang an fest. Nach Ideenskizzen, Proportionsstudien und einem Miniaturmodell folgt ein Prototyp, dann eine erste Serie. Entstanden ist ein massiver und bequemer „Sitzplatz“, der zum Verweilen einlädt, eine Bank zum Verlieben – und zum Vererben. Denn langlebig wie die Eiche ist auch die Bank in ihrem zeitlos modernen Design. Sie besteht aus vier massiven Kernholz-Balken, die passgenau zusammengesteckt werden. Die Balken bleiben roh, nur die Stirnseiten werden glatt geschliffen und zeigen ihr wunderbares Holzbild. Das Holz stammt aus den Wäldern der Region und wurde im Freien langsam getrocknet. Versteckt im Innern jeder Bank ist ein kleines Geheimfach, das jede Bank zu einer ganz besonderen Bank macht: Dort kann man vor dem Zusammenbau eine Notiz, einen Zettel mit einem geheimen Wunsch, einer Zauberformel, einer Liebesbotschaft in einem kleinen verschliessbaren Behälter deponieren. Nur die Besitzer wissen, welches Geheimnis sie ihrer Bank anvertraut haben. Das Bankgeheimnis bleibt hier gewahrt!
Tra Soazza e Mesocco, sul pendio occidentale della Valle Mesolcina, ad una quota di circa 1000 metri s.l.m, nella zona denominata Motèla, si trova un querceto di circa 20 ettari. Si tratta di un “bosco relitto”, cioè l’ultima testimonianza della vegetazione che in passato occupava una vasta parte della Val Mesolcina e del Ticino, prima che i castagneti prendessero il sopravvento grazie all’azione antropica. Le querce di altezza ridotta, storte e nodose, la pietraia e lo strato erbaceo rendono l’ambiente pittoresco e arricchiscono il valore paesaggistico della zona. Nel querceto della Motèla sono stati identificati alcuni invertebrati particolarmente interessanti ed importanti per la fauna svizzera. L'azienda forestale di Mesocco si occupa dal 2002 della cura e della valorizzazione del querceto della Motèla, in particolare per quanto riguarda la biodiversità. Facendo parte di un sentiero didattico, il querceto serve anche da esempio ed è oggetto di studi sia per la sua particolarità ambientale sia per l’interazione tra natura e cultura.
La Pépinière de Genolier, qui fêtera ses 70 ans en 2017, s'attelle depuis de nombreuses années à diversifier ses produits en vue de pérenniser son activité. Cette diversification s'est faite en passant d'une production exclusive de plants forestiers à une culture orientée aussi vers les espèces ornementales et la production de plants truffiers. Cette dernière est un véritable défi, tant la symbiose du champignon et de l'arbre est tributaire de paramètres variés et complexes. Bien que tout ne soit pas encore parfaitement maîtrisé dans ce domaine, la Pépinière de Genolier s’investit avec succès dans la recherche et la culture de ce fabuleux tubercule. Des investigations menées par la Pépinière de Genolier, il ressort que les types de chêne pubescent et intermédiaire sessile x pubescent, sont les mieux adaptés à la production de truffes du Périgord. Ces chênes ont l'avantage d'être très rustiques et de croître sur des terrains pauvres, secs et calcaires où ils ne craignent ni l'insolation, ni la sécheresse. Avec son esprit d'innovation et sa passion à l'égard de la production indigène de truffes, la Pépinière de Genolier révèle aussi la contribution, certes indirecte mais fascinante, du chêne à la gastronomie.
Pressematerial
Gruppenbild Auszeichnung proQuercus 2015. Von links nach rechts: Wendelin Hürlimann, Revierförster Breil/Brigels GR Petra Schelling (Mittelhäusern, BE) Mia Leu (Wabern, BE) mit Nando und Rajka Leu; Marcus Ulber, Vorstandsmitglied proQuercus; Joseph Saucy, Revierförster Gemeinde Haute-Ajoie; Raymond Amstutz, Waldverantwortlicher Gemeinde Haute-Ajoie; Raphael Müller, Präsident proQuercus
Wendelin Hürlimann wirkt seit 1979 als Revierförster in Breil/Brigels. Von Beginn an hat er sich für die in seinem Revier vorkommenden Eichenbestände eingesetzt. Eichenreiche Wälder wachsen dort zwischen 900 und knapp 1200 m.ü.M. Sie haben nicht nur eine wichtige Schutzfunktion, sondern sind auch für das Landschaftsbild und die Biodiversität von besonderer Bedeutung.
Wendelin Hürlimann hat die vorhandenen Einzelbäume und Bestände gepflegt, freigeschnitten und vor dem Wild geschützt. Er hat zur Erweiterung der Bestände selber Eicheln gesammelt, daraus Pflanzen in seinem Forstgarten aufgezogen und diese ausgepflanzt. Er hat die Eichen in seinem Revier wo möglich genutzt, gut vermarktet und somit einer wertschätzenden Verwendung zugeführt.
Dank einem guten Draht zur Bevölkerung und zum Gemeinderat konnte Wendelin Hürlimann die Anliegen der Eiche immer wieder durchsetzen, die Eiche bekannt machen und den Waldeigentümer zur Umsetzung der Eichenförderung gewinnen. Bei illegalen Eichenfällungen musste er hoheitliche Aufgaben durchsetzen.
La commune de Haute-Ajoie, née en 2009 de la fusion des communes de Chevenez, Damvant, Réclère et Roche d'Or, compte aujourd'hui quelques 1000 habitants. Située à une altitude moyenne de 500 mètres et dotée d'un territoire boisé à 38%, cette commune jurassienne est géographiquement et « climatiquement » prédestinée pour la culture du chêne. Les autorités communales et le triage forestier Ajoie-Ouest l'ont bien compris, s'attelant, depuis 2002 déjà, à réintroduire le chêne dans le massif forestier du Foigeret dominé par les résineux.
Avec ce projet, la commune de Haute-Ajoie contribue à redonner à nos deux espèces principales de chênes – le rouvre et le pédonculé – la place de choix qu'ils occupaient avant que les résineux leur volent la vedette. Une place que les chênes méritent de retrouver, tant ils sont polyvalents et stabilisateurs, physiques et biologiques, de nos forêts de plaine. Depuis 2002, la commune de Haute-Ajoie, soutenue par l'Office de l'environnement, a planté 6380 chênes au Foigeret (2/3 de pédonculés et 1/3 de rouvres). Cette réintroduction, complétée par quelques jeunes chênes issus de rajeunissement naturel, occupe actuellement une surface d'environ 8 hectares.
Par l'octroi de cette distinction, l'association proQuercus salue d'une part la volonté des autorités de la commune de Haute-Ajoie de favoriser le chêne. Elle félicite d'autre part le service forestier local pour les actions déterminées qu'il mène, depuis plus de 13 ans, en vue de recréer de véritables peuplements à dominance de chêne dans la forêt du Foigeret. Il s'agit certes d'une entreprise de longue haleine, qui demande efforts et persévérance, mais qui est porteuse d'avenir et garante de valeurs simultanément économiques, écologiques et sociales pour les générations futures.
Vor der Rudolf Steiner Schule in Bern stand eine mächtige, wunderschöne, über 150-jährige Eiche. Sie war gleichzeitig ein Monument, Lebensraum und Kraftort und war von der Schulgemeinschaft und den Menschen ihrer Umgebung sehr geschätzt. Die alte Eiche war aber seit längerem durch einen Wurzelpilz geschwächt und musste aus Sicherheitsgründen im Februar 2014 gefällt werden.
Das hat Mia Leu und Petra Schelling veranlasst, ein Buchprojekt zu starten. Mia Leu hat in der Woche vor der Fällung die Eiche bei Tag und bei Nacht fotografisch porträtiert. Petra Schelling recherchierte den geschichtlichen Hintergrund der Eiche und ihrer Umgebung. Festgehalten wurde die Beziehung vieler Menschen zu diesem Baum – sei es ein Geschenk, ein Gedicht, eine Berührung, ein Tanz. Integriert als Symbol der Freundschaft wurde ein langes, oranges Tuch.
Entstanden ist nach gut 400 Arbeitsstunden ein 112-seitiger Bildband über die Eiche als Schulbaum, in allen Stimmungen der Tageszeiten und des Wetters. Ein Buch über die Beziehung zwischen Menschen und Eiche, über die Grossartigkeit eines Baumes, über Langlebigkeit und Kurzlebigkeit, Wertschätzung und Achtung.
Pressematerial
900 Eichen für Tegerfelden (Foto: Aargauer Zeitung; weitere Bilder im Originalbeitrag]
Im Aargauer Wald beträgt der Eichenanteil heute gut 5 Prozent. In der Gemeinde Tegerfelden machen die Eichen rund 10 Prozent aus. Der Anteil des geschätzten Baumes, der Holz, Rinde und Früchte lie-ferte, war in vergangenen Jahrhunderten noch bedeutender. Im zweitgrössten Weinbaudorf des Kan-tons Aargau wurde Eichenholz ausser als Bau- und Möbelholz auch für Rebstecken und vor allem zur Fassherstellung verwendet. Die Rinde wurde zur Gewinnung vom Gerbstoff zusätzlich sinnvoll verwen-det. Vor dem Hintergrund dieser Eichentradition haben das Organisationskomitee „900 Jahre Tegerfelden“, die Ortsbürgergemeinde und die Forstverwaltung Tegerfelden das Projekt Eichwald 2013 verwirklicht. Zur Feier der 900 Jahre seit der ersten Erwähnung Tegerfeldens im Jahr 1113 wurde die Bevölkerung eingeladen, 900 Eichenpflanzen zu erwerben und diese selber zu pflanzen. Am 6. April 2013 wurde die Pflanzung mit rund 800 Personen auf einer rund 50 Aren grossen Fläche im Wald der Ortsbürgerge-meinde durchgeführt. Diese Aktion im Rahmen von „900 Jahre Tegerfelden“ zeugt nicht nur von der Wertschätzung der für Mensch und Natur wichtigen Baumart, sondern stärkt auch die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Wald und mit der Eiche als markantem, vielseitigen und ökologisch wertvol-lem Baum. Einige der gepflanzten Eichen werden die Gemeinde Tegerfelden hoffentlich in den nächs-ten Jahrhunderten begleiten.
Thomas Rutsch führt mit seiner Familie in Rapperswil (BE) einen Bauernbetrieb mit 18ha Land, 5.55ha Wald und 4.44ha Pachtwald. Sein Vater Ernst Rutsch ist heute pensionierter, freier Mitarbeiter am Hof, Waldbeobachter und Waldarbeiter. Als Waldbeobachter und Waldarbeiter hat Ernst Rutsch seine Ei-chen im Privatwald begleitet, und den Eichenwaldbau im nahen Staatswald stetig mitverfolgt. Er hat gelernt, dass ein mehrstufiger Mischwald mit Eichen im Mittelland die beste Versicherung ist gegen Gefahren wie Schneedruck, Borkenkäfer, Windwürfe usw. Durch Erfahrungen aus sieben Jahrzehnten und Beobachtungen bei der Arbeit und bei Spaziergängen mit den Kindern und Grosskindern ist die Eiche für Ernst Rutsch zu einem bevorzugten Baum gewor-den. Er hat seinen Wohnstock mit dem Holz einer selbst gefällten Eiche ausgebaut. Er veredelt eigene Obstbrände in Eichenfässern. Im Garten schätzt er Eichenlohe als mit Abstand beste Gehschicht. Alle Erkenntnisse und Vorzüge münden in die Wertschätzung und Erhaltung der Eichen sowie in der geziel-ten Förderung ihrer verschiedenen Altersstufen im Privatwald der Familie Rutsch. Ernst Rutsch hat sei-ne Erfahrungen seinem Sohn Thomas weitergegeben, und beide beziehen heute bereits den Enkel bei den Waldarbeiten mit ein.
Photo ANCO
L'Association Neuchâteloise de Course d'Orientation, organisatrice du championnat suisse de course d'orientation longue distance, le 8 septembre 2013, a décidé d'offrir un petit chêne en guise de souvenir vivant et durable, à l'ensemble des 1667 participants. Ces jeunes chênes, destinés à être plantés à travers toute la Suisse par les coureurs, ont été remis à chacun d'eux, accompagnés de consignes pra-tiques pour la plantation. Par cette action d’envergure et de portée nationale, l'Association Neuchâteloise de Course d'Orientation contribue à diffuser les caractéristiques ainsi que les multiples vertus et forces du chêne, soulignant en particulier, dans l'information remise aux participants, la place privilégiée occupée par le chêne en tant qu’espèce noble, polyvalente, stabilisatrice physique et biologique de nombreuses forêts de plaine… un véritable joyau de multifonctionnalité permettant de lier harmonieusement les attentes de l'économie, de l'écologie et du délassement de la population.
Die drei Preisträger 2013 (v.l.n.r.): Gemeinde Eich LU (Meinrad Marti), Hans-Rudolf Pauli und Brigitte Rohner.
Eichen werden in den Wäldern seit Menschengedenken wegen ihres vielfältigen Nutzens mehr oder weniger intensiv gefördert. Daher ist in der Schweiz bisher nur wenig bekannt, wie sich die Eichen ohne Förderung und ohne Bewirtschaftung im Wald entwickeln. In ihrer Doktorarbeit ist Brigitte Rohner von 2009 bis 2012 dieser Frage nachgegangen. Als Untersuchungsobjekte dienten Eichen und Buchen in verschiedenen Waldreservaten auf unterschiedlichen Standorten in der Schweiz.
Die Untersuchungen zeigten, dass die Eiche im unbewirtschafteten Wald vor allem durch zunehmende Bestandesdichte und durch die Konkurrenz der Buchen leidet und vermehrt abstirbt. Das bestätigt die Praxis, dass die Eiche in der Regel eine Förderung benötigt, damit sie nicht von der Buche verdrängt wird. Das Klima hat einen geringeren Einfluss auf das Absterben der Eichen als die Buchenkonkurrenz. Dank der Doktorarbeit von Brigitte Rohner können auch Aussagen über das künftige Wachstum von Eichen in neuen Waldreservaten gemacht werden. Ein weiteres praxisrelevantes Resultat der Arbeit ist eine zuverlässige Methode zur Schätzung des Alters von Eichen auf unterschiedlichen Standorten anhand des Durchmessers.
Für ihre Forschungsarbeiten und Publikationen zum Eichenwachstum unter natürlichen Bedingungen in der Schweiz verleiht der Verein proQuercus Brigitte Rohner die Auszeichung proQuercus 2013.
Eichenwälder sind für die Biodiversität, u. a. für Mittelspechte, von herausragender Bedeutung. Theo Marbot und Hans Rudolf Pauli wurden 2003 gemeinsam für den Mittelspecht und die Eichenwälder in der Region von Biel aktiv. Sie sensibilisierten Waldbesitzer und Forstorgane für Mittelspecht und andere Bewohner der Eichenwälder und organisierten Beratungen durch den SVS/BirdLife Schweiz. Den Bestand des Mittelspechts haben sie in einem Kerngebiet am Jurasüdhang jährlich kartiert. Nach dem Ableben von Theo Marbot hat Hans Rudolf Pauli die Aktivitäten alleinverantwortlich weiter geführt.
Hans Rudolf Pauli hat eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Waldabteilung 7 des Kantons Bern aufgebaut. Die Waldabteilung 7 hat in den letzten Jahren zahlreiche Totholzinseln, ein Totalreservat, Mittelwald-Bewirtschaftung und Flächen für die Eichenförderung eingerichtet. Bei all diesen Massnahmen wurde der Mittelspecht berücksichtigt. Das Amt für Wald führte darauf hin mit proQuercus und dem SVS/BirdLife Schweiz im Gebiet einen Kurs zu Eiche und Mittelspecht durch.
Hans Rudolf Pauli koordinierte 2012 eine umfassende Kartierung des Mittelspechts im gesamten nordwestlichen Teil des Kantons Bern. Sie zeigte eine Bestandszunahme und bestätigt damit den eingeschlagenen Weg.
Für die Arbeiten zum Mittelspecht und für die Sensibilisierung unzähliger Schüler, Ornithologen, Förster und Waldbesitzer verleiht der Verein proQuercus Hans Rudolf Pauli die Auszeichnung proQuercus 2013. Mit der Auszeichnung möchte proQuercus auch Theo Marbot ein ehrendes Andenken bewahren.
Das Gemeindewappen der Gemeinde Eich zeigt in Gold eine ausgerissene grünbeblätterte Eiche mit roten Eicheln und schwarzem Stamm. Die Gemeinde hat dies zum Anlass genommen, den Wappenbaum auch auf dem Gemeindegebiet vermehrt sichtbar zu machen. Dazu führte sie von 2002 bis 2011 das Projekt „Eichen für Eich“ durch, dessen Ziel die Pflanzung von 100 Eichen war. Zum Abschluss des Projektes waren 122 Eichen gepflanzt.
Für jede Eiche musste ein passender Standort gefunden werden. Jede gepflanzte Eiche bedeutete eine Verpflichtung der Gemeinde, eines Patronatsträgers und des Grundeigentümers. Durch diese Konzeption schaffte es das Projekt „Eichen für Eich“, den namensgebenden Baum und Wappenbaum der Gemeinde für die Zusammenarbeit und die Zusammengehörigkeit innerhalb der Gemeinde zu nutzen. Die schon immer dagewesene Verbundenheit der Menschen mit der Eiche und um die Eiche herum wurde dank „Eichen für Eich“ in vorbildlicher Form aufgezeigt.
Die Standortskoordinaten jeder gepflanzten Eiche sind auf einem digitalen Plan gespeichert. Im Laufe der Jahrzehnte werden die Eichen das Landschaftsbild der Gemeinde und den Eindruck entlang der Waldwege zunehmend angenehm beeinflussen und dem Wohle von Mensch und Natur dienen.
Für das Projekt „Eichen für Eich“, mit dem mehr als 100 Eichen auf dem Gemeindegebiet gepflanzt wurden und das die Verbundenheit der Gemeinde mit der Eiche unterstreicht, verleiht der Verein proQuercus der Gemeinde Eich die Auszeichnung proQuercus 2013.
Oberhalb des Städtchens Maienfeld (GR) befinden sich Eichenhaine, wo alte, knorrige Eichen auf Trockenwiesen von nationaler Bedeutung wachsen. Die Haine sind wertvolle Elemente der Kulturlandschaft und wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Früher dienten die Haine der Schweinemast, heute schätzen Einheimische und Touristen sie als Erholungsgebiet.
Der Förster Gion Willi widmet sich seit 2001 der nachhaltigen Pflege und Nutzung der Eichenhaine. Wo abgestorbene Alteichen nicht als Biotopbäume stehen bleiben, sondern gefällt werden, wird deren Holz nicht zu Brennholz, sondern die dazu geeigneten Stücke werden als Rohstoff für die Produktion von Weinfässern genutzt. In den Weinfässern aus Maienfelder Eichen reift Maienfelder Wein – eine perfekte Symbiose zweier edler Produkte aus dem Maienfelder Boden. Damit die Zahl der Eichen nicht abnimmt, müssen die Haine regelmässig mit jungen Eichen ergänzt werden. Gion Willi findet dazu Eichen-Patinnen und –Paten. Diese müssen die Eichen pflanzen und in den Jugendjahren wässern und pflegen. Damit entsteht eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Eiche.
Für seine nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung der Eichenhaine in Maienfeld, unter Verwendung des Holzes für Weinfässer und mit dem Einbezug von Patinnen und Paten, verleiht der Verein proQuercus Gion Willi die Auszeichnung proQuercus 2012.
Die Eiche ist nicht nur innerhalb des Waldes ein wertvoller Baum. In der offenen Landschaft setzt die Eiche als markanter Flurbaum angenehme Akzente und gibt dem Auge Halt. Im Ortsinnern trägt die Eiche zum Grün in der Siedlung bei und erhöht die Lebensraumqualität von Mensch und Natur.
Der Ausschuss Natur- und Landschaft der Gemeinde Bolligen, zuständig für die Beratung des Gemeinderats in Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes, setzt sich seit 2010 aktiv für die Erhaltung und Verbreitung der Eiche als landschaftsprägenden und wertvollen Flurbaum ein. Unter dem Motto „100 Eichen für Bolligen“ hat er seither 23 Eichen im Freiland der Gemeinde gepflanzt. Für weitere Pflanzungen ist der Kredit gesprochen. Verhandlungen mit Landeigentümern sind am Laufen.
Mit den weitherum sichtbaren Eichen schafft es der Ausschuss Natur- und Landschaft, die Eiche ins Blickfeld der Menschen der Gemeinde Bolligen zu rücken. Damit trägt er dazu bei, die Beziehung zwischen Mensch und Eiche zu stärken. Zudem schafft er wichtige Habitate für die Natur und wertet die Landschaft auf.
Für die Förderung der Eiche als landschaftsprägenden und wertvollen Flurbaum in der Gemeinde Bolligen verleiht der Verein proQuercus der Gemeinde Bolligen die Auszeichnung proQuercus 2012.
Seit langer Zeit und bis heute wird das Holz der Eiche im Städtchen Kaiserstuhl als dauerhafter, stabiler und lokal vorkommender Baustoff geschätzt. Zahlreiche Beispiele alter, teils verschwundener, teils bestehender Bauwerke zeigen dies ebenso wie moderne Bauten. Voraussetzung der historischen Verwendung von Eichenholz war dessen Verfügbarkeit im Wald der Umgebung. Wenn auch in Zukunft lokales Eichenholz genutzt werden soll, setzt dies voraus, dass die Eiche im Wald in vorausschauender und nachhaltiger Weise gefördert wird.
Der Forstbetrieb Region Kaiserstuhl betreibt eine solche Eichenförderung. 2011 hat er zum zweiten Mal unter beispielhaftem Einbezug der Bevölkerung eine halbe Hektare mit Eichen bepflanzt. Für die verwendeten Eichentrupps hat der Forstbetrieb vorgängig Einzelpersonen, Familien und Firmen als Paten gefunden. Diese haben die Pflanzung selber vorgenommen und können ihre Bäume anhand der Koordinaten in Zukunft wieder auffinden. Damit schafft der Forstbetrieb einen Dauerhaften Bezug zur Eiche und zu den aus ihr geschaffenen Produkten.
Für das Aufzeigen des Wertes der Eiche und des Eichenholzes sowie für den Einbezug der Bevölkerung bei der Pflanzung einer Hektare Eichenwald verleiht der Verein proQuercus dem Forstbetrieb Region Kaiserstuhl die Auszeichnung proQuercus 2012.